Kunststoffprüfung: Diese Verfahren liefern belastbare Ergebnisse
Die Qualität technischer Kunststoffe entscheidet über die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit zahlreicher Bauteile in der Industrie. Ob im Maschinenbau, in der Medizintechnik oder der Automobilbranche: Nur durch präzise Kunststoffprüfung lassen sich Werkstoffe normgerecht bewerten und für den jeweiligen Einsatz validieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Prüfverfahren zuverlässige Ergebnisse liefern und wie Unternehmen von strukturierten Materialtests profitieren.
Warum Kunststoffprüfung unverzichtbar ist
Festigkeit und Elastizität
Kunststoffe müssen oft hohe mechanische Beanspruchungen aushalten. Durch die Prüfung von Festigkeit und Elastizität lassen sich Materialien gezielt für tragende oder flexible Anwendungen auswählen.
Härte und Zähigkeit
Die Oberflächenhärte sowie die Schlagzähigkeit entscheiden über die Beständigkeit gegen mechanische Einwirkungen. Prüfverfahren liefern belastbare Daten für die Auswahl harter oder schlagzäher Werkstoffe.
Thermische Eigenschaften
Temperaturbeständigkeit und Verformungsverhalten bei Hitze oder Kälte sind zentrale Kriterien. Nur durch gezielte Prüfungen können diese Eigenschaften verifiziert werden.
Alterungsbeständigkeit
Viele Anwendungen verlangen eine hohe Lebensdauer. Alterungstests simulieren langzeitige Belastungen durch UV-Strahlung, Temperatur und Feuchtigkeit.
Chemische Resistenz
Der Kontakt mit Ölen, Lösungsmitteln oder Reinigern kann Kunststoffe schädigen. Die chemische Beständigkeit wird daher unter definierten Bedingungen geprüft.
Dimensionsstabilität und Formtreue
Bauteile müssen ihre Form unter mechanischen und thermischen Einflüssen behalten. Die Prüfung auf Formstabilität ist besonders für technische Anwendungen relevant.
Ohne gezielte Prüfung bleiben Materialrisiken oft unentdeckt – mit teuren Folgen in der Praxis. – mit teuren Folgen in der Praxis.
Übersicht der wichtigsten Kunststoffprüfverfahren
Die Wahl des richtigen Prüfverfahrens hängt von der Fragestellung ab. Nachfolgend eine strukturierte Übersicht über die gängigsten Methoden:
Verfahren | Ziel | Normbezug |
---|---|---|
Zugprüfung | Ermittlung von Zugfestigkeit, Dehnung, Elastizitätsmodul | ISO 527 |
Biegeprüfung | Biegefestigkeit und Biegemodul | ISO 178 |
Kerbschlagbiegeversuch | Schlagzähigkeit bei plötzlicher Belastung | ISO 179 |
Härteprüfung (Shore A/D) | Oberflächenhärte für weiche und harte Kunststoffe | ISO 868 |
DSC (Differential Scanning Calorimetry) | Glasübergang, Schmelzpunkt, Kristallinität | ISO 11357 |
Thermogravimetrie (TGA) | Zersetzungstemperatur, Füllstoffanteil | ISO 11358 |
Dichteprüfung | Materialidentifikation und Qualitätskontrolle | ISO 1183 |
Kriechversuch | Langzeitverformung unter Last | ISO 899 |
Mechanische Prüfung von Kunststoffen
Mechanische Eigenschaften wie Zugfestigkeit, Biegefestigkeit oder Schlagzähigkeit sind entscheidend für die Konstruktion technischer Bauteile. Diese Kennwerte beeinflussen nicht nur die Auslegung, sondern auch die Sicherheit und Langlebigkeit im Betrieb. Moderne Universalprüfmaschinen liefern reproduzierbare Daten, die direkt in die Konstruktions- und Simulationsmodelle übernommen werden können.
Besonders im Vergleich zu Metallen zeigen Kunststoffe ein viskoelastisches Verhalten, das bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen ist. Auch die Probengeometrie, die Prüfgeschwindigkeit und die Lagerungsbedingungen haben einen spürbaren Einfluss auf die Resultate. Aus diesem Grund sind normierte Bedingungen und eine saubere Vorbereitung der Probekörper essenziell.
Thermische Analyseverfahren
Thermoplastische Kunststoffe zeigen temperaturabhängige Eigenschaften. DSC und TGA liefern wichtige Kennwerte wie:
Glasübergangstemperatur (Tg)
Schmelztemperatur (Tm)
Kristallinitätsgrad
Zersetzungstemperatur
Diese Werte sind essenziell für die Verarbeitung (z. B. Spritzgussparameter) und die Einsatzgrenzen des Materials im Produkt.
Härte- und Oberflächenprüfungen
Für viele Anwendungen ist die Oberflächenhärte ein entscheidender Faktor. Sie beeinflusst unter anderem Kratzfestigkeit, Haptik und Verschleißeigenschaften von Kunststoffbauteilen. Besonders in Branchen wie der Medizintechnik oder dem Fahrzeugbau sind diese Merkmale von großer Relevanz.
Die Prüfung erfolgt in der Regel mit einem genormten Eindringkörper unter definierter Kraft und fester Dauer. Die gebräuchlichsten Skalen sind Shore A für weichere Materialien und Shore D für harte Thermoplaste. Je nach Einsatzbereich können auch Mikrohärteprüfungen oder instrumentierte Verfahren sinnvoll sein, etwa wenn lokal begrenzte Härteveränderungen erfasst werden sollen.
Zerstörungsfreie Kunststoffprüfung
Nicht alle Tests führen zur Zerstörung der Probe. Gerade bei teuren Halbzeugen oder fertig bearbeiteten Bauteilen sind zerstörungsfreie Verfahren relevant, z. B.:
Ultraschallprüfung (Innenfehler, Homogenität)
Thermografie (Wärmeleitung, Fehlstellen)
Computertomografie (Geometrie, Einschlüsse)
Diese Verfahren sind jedoch aufwändiger und meist nur in spezialisierten Prüflaboren verfügbar.
Normen & Standards: Sicherheit durch Vergleichbarkeit
Normgerechte Prüfung ermöglicht belastbare Vergleiche über Chargen, Lieferanten oder Werkstoffe hinweg. Zu den relevanten Normen zählen u. a.:
ISO 527 (Zugprüfung)
ISO 178 (Biegeprüfung)
ISO 868 (Härteprüfung)
ISO 11357 (DSC)
Ein normgerechtes Prüfprotokoll ist fester Bestandteil vieler Qualitätsmanagementsysteme.
Unsere Leistung: Kunststoffprüfung für industrielle Anwendungen
Wir bieten für Unternehmen der Industrie umfassende Kunststoffprüfungen nach gängigen Normen sowie auf Basis individueller Spezifikationen. Unsere Ausstattung ermöglicht die Durchführung sowohl standardisierter als auch kundenspezifischer Materialtests unter realitätsnahen Bedingungen.
Ob Einzelprüfung, Serienvergleich oder die Entwicklung neuer Werkstoffe: Sie erhalten von uns nicht nur belastbare Messwerte, sondern auch eine nachvollziehbare, praxisorientierte Auswertung durch erfahrene Werkstoffexperten. Auf Wunsch unterstützen wir Sie bei der Interpretation der Ergebnisse, der Erstellung von Prüfplänen oder dem Aufbau eines eigenen Qualitätssicherungssystems.
Sprechen Sie uns an, wenn Sie Prüfbedarf haben oder Ihre Werkstoffqualität systematisch optimieren möchten.
Gezielte Kunststoffprüfung sichert den Erfolg
Verlässliche Werkstoffdaten sind die Grundlage für sichere, wirtschaftliche und innovative Kunststoffanwendungen. Die Auswahl geeigneter Prüfverfahren, die Einhaltung relevanter Normen und die praxisnahe Auswertung der Ergebnisse machen den Unterschied. Kunststoffprüfung ist kein formaler Akt, sondern ein zentraler Bestandteil moderner Produktentwicklung und Fertigung.