POM, PA oder PEEK – Welches Material für den Maschinenbau?
Im modernen Maschinenbau sind Kunststoffe nicht mehr wegzudenken. Sie ersetzen zunehmend Metallkomponenten, sparen Gewicht, senken Kosten und bieten spezifische Vorteile in puncto Reibung, Verschleiß und chemischer Beständigkeit. Doch welcher Kunststoff ist der richtige? Besonders häufig kommen POM, PA und PEEK zum Einsatz. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen diesen Werkstoffen und hilft bei der Auswahl des passenden Materials für Ihre Anwendung.
POM: Vielseitig, präzise, langlebig
Polyoxymethylen (POM) ist ein technischer Kunststoff mit hoher Dimensionsstabilität und sehr guten mechanischen Eigenschaften. Er ist besonders beliebt für präzise Bauteile mit engen Toleranzen.
Eigenschaften:
hohe Steifigkeit und Festigkeit
gute Gleit- und Reibwerte
geringe Wasseraufnahme
hohe Maßhaltigkeit
gute chemische Beständigkeit gegen öle, Fette und Kraftstoffe
Typische Anwendungen:
Zahnräder, Gleitlager, Führungselemente
Pumpenteile, Armaturen, Gehäuse
Lebensmitteltechnik (in FDA-konformer Ausführung)
PA: Zäh, flexibel und wirtschaftlich
Polyamid (PA) ist einer der gängigsten Industrie-Kunststoffe und in vielen Varianten erhältlich – darunter PA6, PA66 und glasfaserverstärkte Typen.
Eigenschaften:
hohe Zähigkeit und Schlagfestigkeit
gute Verschleißfestigkeit
gute Dämpfungseigenschaften
kostengünstig
nimmt Feuchtigkeit auf (verändert mechanische Eigenschaften)
Typische Anwendungen:
Lager, Buchsen, Räder, Rollen
Bauteile mit stoßdämpfender Wirkung
Verkleidungselemente, Abdeckungen
PEEK: Der Hochleistungskunststoff
Polyetheretherketon (PEEK) gilt als einer der leistungsfähigsten Kunststoffe auf dem Markt. Er verbindet exzellente mechanische, thermische und chemische Eigenschaften, ist jedoch deutlich teurer als POM oder PA.
Eigenschaften:
sehr hohe Temperaturbeständigkeit (dauerhaft bis 250°C)
extrem hohe Festigkeit und Steifigkeit
beständig gegen nahezu alle Chemikalien
sehr gute Gleit- und Reibwerte
biokompatibel und FDA-konform
Typische Anwendungen:
Hochtemperaturlager, Ventile, Pumpenteile
Anwendungen in Luftfahrt, Medizintechnik, Halbleiterindustrie
Bauteile mit extremen Anforderungen
POM vs. PA vs. PEEK – Der Vergleich
Eigenschaft | POM | PA | PEEK |
---|---|---|---|
Festigkeit | hoch | mittel | sehr hoch |
Temperaturbeständigkeit | bis ca. 100°C | bis ca. 120°C | bis ca. 250°C |
Chemikalienbeständigkeit | gut | eingeschränkt | exzellent |
Feuchtigkeitsaufnahme | sehr gering | hoch | sehr gering |
Preisniveau | günstig bis mittel | günstig | hoch |
Gleit-/Reibverhalten | sehr gut | gut | sehr gut |
Entscheidungshilfe für Konstrukteure
Die Auswahl des geeigneten Werkstoffs hängt stark von den Anforderungen Ihrer Anwendung ab:
POM eignet sich, wenn Sie präzise, gleitfähige und formstabile Teile benötigen – etwa für mechanische Führungen, Zahnräder oder Gehäuseteile.
PA ist die erste Wahl, wenn Wirtschaftlichkeit und Schlagzähigkeit im Vordergrund stehen. Besonders bei Teilen, die mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, ist PA oft ausreichend.
PEEK lohnt sich, wenn extreme Anforderungen bestehen – etwa bei hoher Temperatur, aggressiven Medien oder sehr hoher Belastung. In solchen Fällen rechtfertigt die Performance den hohen Preis.
Fazit
Industrie-Kunststoffe wie POM, PA und PEEK bieten für den Maschinenbau jeweils spezifische Vorteile. Während POM und PA vor allem im Standardbereich durch ihre Wirtschaftlichkeit punkten, setzt PEEK neue Maßstäbe bei Hochleistungsanwendungen. Eine gezielte Auswahl basierend auf Einsatzgebiet, Belastung und Budget ist entscheidend für die optimale Werkstoffwahl.
Durch einen strukturierten Vergleich und klare Bewertung der Anforderungen lassen sich Fehlentscheidungen vermeiden und die Leistungsfähigkeit Ihrer Konstruktion langfristig sichern.