PEEK extrudieren – Prozess, Parameter und typische Qualitäten
Das Extrudieren von PEEK gehört zu den anspruchsvollsten Verarbeitungsmethoden innerhalb der Hochleistungskunststoffe. Aufgrund der hohen Schmelztemperatur, der engen Prozessfenster und der geforderten Materialreinheit sind spezialisierte Anlagen und fundierte Werkstoffkenntnisse notwendig. Dieser Artikel erklärt den Prozess, beschreibt die wichtigsten Parameter und zeigt typische Qualitätsmerkmale extrudierter PEEK Halbzeuge.
Grundlagen des Extrusionsprozesses
Beim Extrudieren wird PEEK-Granulat erhitzt, plastifiziert und anschließend kontinuierlich zu Platten, Rundstäben oder Rohren geformt. Da PEEK erst bei rund 343 °C schmilzt, müssen Extruder, Werkzeuge und Temperiersysteme für extreme thermische Belastungen ausgelegt sein.
Der Prozess beginnt mit der Trocknung des Materials. PEEK ist zwar weniger hygroskopisch als andere Hochleistungskunststoffe, dennoch können geringe Feuchtigkeitsanteile Oberflächenfehler und strukturelle Schwächungen verursachen.
Weiterführende Grundlagen zur Materialstruktur bietet die PEEK Werkstoffkunde.
Prozessparameter beim PEEK-Extrudieren
Die relevanten Einstellungen umfassen:
Zylindertemperaturen: meist 360–400 °C
Werkzeugtemperatur: konstant über 300 °C, abhängig von Geometrie
Massedruck: hoch, aufgrund der Viskosität
Durchsatz: moderat, um thermische Schädigung zu vermeiden
Abkühlung: kontrolliert, um die Kristallinität zu steuern
Eine stabile Temperaturführung ist entscheidend, da PEEK bei Überhitzung degradiert und bei zu niedrigen Temperaturen ungleichmäßig fließt.
Typische extrudierte PEEK Halbzeuge
PEEK Platten
Sie sind das Standardhalbzeug für Frästeile und finden Anwendung im Maschinenbau, in der Elektronik und Medizintechnik. Platten zeichnen sich durch hohe Maßhaltigkeit und konstante Materialeigenschaften aus.
Produktbeispiel:
PEEK Platten natur – Halbzeug
PEEK Rundstäbe
Rundstäbe sind die Basis für drehtechnisch hergestellte Bauteile. Gleichmäßige Materialdichte und eine fehlerfreie Oberfläche sind entscheidend für die spätere Präzision.
Produktbeispiele:
PEEK Rohre
Extrudierte Rohre kommen überall dort zum Einsatz, wo elektrische Isolation, Medienbeständigkeit oder geringes Gewicht bei hoher Stabilität entscheidend sind. Durch enge Durchmessertoleranzen eignen sie sich auch für Präzisionsanwendungen.
Grundlagen zum Herstellungsverfahren: Extrusionstechnologien
Qualitätsmerkmale extrudierter PEEK Halbzeuge
Hochwertige PEEK Halbzeuge besitzen:
homogene Oberflächen ohne Schlieren oder Einschlüsse
gleichmäßige Wandstärken und Toleranzen
hohe Materialreinheit
reproduzierbare Kristallinität für konstante mechanische Eigenschaften
Unregelmäßigkeiten wie matte Stellen, Farbabweichungen oder innere Spannungen weisen auf fehlerhafte Prozessparameter hin.
Wo wird extrudiertes PEEK eingesetzt?
Typische Anwendungen finden sich in:
Hochtemperatur- und Vakuumtechnik
Maschinenbau
Elektronik und Sensorik
Fluidtechnik
Medizintechnik
Eine historische Einordnung und Entwicklung des Werkstoffs bietet die PEEK Historie.
FAQ
Warum ist das Extrudieren von PEEK so anspruchsvoll?
Wegen der hohen Schmelztemperaturen, der engen Prozessfenster und der Empfindlichkeit gegenüber thermischer Schädigung.
Welche Halbzeuge werden typischerweise extrudiert?
Platten, Rundstäbe und Rohre.
Welche Qualitätsmerkmale sind entscheidend?
Gleichmäßige Dichte, konstante Toleranzen, saubere Oberfläche und reproduzierbare Materialstruktur.
Welche Rolle spielt die Kristallinität?
Sie bestimmt Festigkeit, Steifigkeit und Wärmeformbeständigkeit des Halbzeugs.