PEEK Granulat – Typen, Verarbeitung und typische Anwendungen
PEEK Granulat ist die Basis für zahlreiche Hochleistungsanwendungen. Ob Spritzguss, Extrusion, additive Fertigung oder Compoundierung – das Granulat bestimmt maßgeblich die späteren Materialeigenschaften. Dieser Artikel zeigt, welche Granulattypen es gibt, wie PEEK verarbeitet wird und in welchen Bereichen es bevorzugt eingesetzt wird.
Welche PEEK-Granulattypen gibt es?
PEEK Granulate unterscheiden sich je nach Reinheit, Additivierung und Fließverhalten. Typische Varianten sind:
rein natur (höchste Reinheit, Standard für technische Bauteile)
schwarz eingefärbt (verbessertes Absorptionsverhalten, optisch homogen)
glasfaserverstärkt (30–40 %) für erhöhte Steifigkeit
kohlenstofffaserverstärkt für extreme Festigkeit und Wärmeleitfähigkeit
Spezialgranulate für medizintechnische oder elektrische Hochleistungsbauteile
Hintergrundwissen zur Materialstruktur liefert die PEEK Werkstoffkunde sowie der Überblick PEEK Halbzeuge.
Verarbeitung von PEEK Granulat
PEEK wird überwiegend durch Spritzguss oder Extrusion verarbeitet. Beide Verfahren benötigen präzise Prozessführung, da PEEK bei Überhitzung degradiert und bei zu niedriger Temperatur nicht ausreichend fließt.
1. Spritzguss
Werkzeugtemperaturen: 160–200 °C
Schmelztemperatur: ca. 360–400 °C
Trocknung: zwingend notwendig, um Hydrolyse zu verhindern
Spritzgegossene PEEK-Bauteile besitzen sehr gute mechanische Eigenschaften und eignen sich für komplexe Geometrien.
Weiterführend: PEEK extrudieren und ergänzend dünne PEEK‑Platten.
2. Extrusion
Extrusion wird eingesetzt, wenn aus Granulat Halbzeuge entstehen sollen. Anwendungsbeispiele:
PEEK Platten
PEEK Rundstäbe
PEEK Rohre
Produktbeispiele aus dem Sortiment:
Weitere Grundlagen zur Extrusion: Extrusionstechnologien sowie der Artikel thermoplastische Kunststoff‑Halbzeuge.
Eigenschaften von PEEK Granulat
PEEK Granulate zeichnen sich aus durch:
extreme Temperaturbeständigkeit (bis 250 °C Dauereinsatz)
sehr gute chemische Resistenz
hohe mechanische Festigkeit
stabile elektrische Isolation
hervorragende Kriech- und Verschleißfestigkeit
Je nach Additivierung ändern sich diese Eigenschaften signifikant.
Typische Anwendungen
PEEK Granulat wird überall dort eingesetzt, wo Komponenten extremen Bedingungen standhalten müssen:
Elektronik: Steckverbinder, Isolationsteile
Automotive: Getriebekomponenten, Lager, Kupplungselemente
Medizintechnik: Implantate, Instrumente
Maschinenbau: hochbelastete Führungen, Buchsen, Gehäuse
Fluidtechnik: Pumpenteile, chemikalienbeständige Ventilkomponenten
Die historische Entwicklung und Bedeutung des Werkstoffs wird in der PEEK Historie sowie im technischen Überblick Hochleistungskunststoffe im Maschinenbau erläutert.
Qualitätsmerkmale von PEEK Granulat
gleichmäßige Korngröße
hohe Reinheit ohne Fremdpartikel
konstante Fließfähigkeit (MFI)
reproduzierbare Farbe und Kristallinität
Qualitätsschwankungen können zu ungleichmäßiger Oberfläche, verringerter Festigkeit oder Verarbeitungsproblemen führen.
FAQ
Welche Granulattypen gibt es?
Natur, schwarz, glasfaserverstärkt, kohlenstofffaserverstärkt und Spezialvarianten.
Welche Verfahren eignen sich zur Verarbeitung?
Hauptsächlich Spritzguss und Extrusion.
Warum ist PEEK Granulat so teuer?
Aufwendige Synthese, hoher Reinheitsgrad und spezialisierte Verarbeitung sind kostenbestimmend.
Wann lohnt glasfaserverstärktes PEEK?
Wenn maximale Steifigkeit und reduzierte Wärmeausdehnung gefordert sind.