Unterschiede zwischen POM-C und POM-H – Welches Material für Ihre Anwendung?
Die Wahl des richtigen Kunststoffs ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit eines Bauteils. Besonders im Bereich der technischen Kunststoffe ist Polyoxymethylen (POM) ein beliebter Werkstoff aufgrund seiner hohen Festigkeit, Steifigkeit und guten Bearbeitbarkeit. Doch innerhalb der POM-Familie gibt es zwei Hauptvarianten: POM-C (Copolymer) und POM-H (Homopolymer). Obwohl beide Varianten eine hohe Leistungsfähigkeit bieten, unterscheiden sie sich in zahlreichen Eigenschaften. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Materialien und hilft Ihnen, die richtige Wahl für Ihre Anwendung zu treffen.
Was ist POM?
Polyoxymethylen (POM) ist ein hochleistungsfähiger thermoplastischer Kunststoff, der sich durch seine hohe mechanische Belastbarkeit, geringe Reibung und gute Chemikalienbeständigkeit auszeichnet. Aufgrund dieser Eigenschaften wird POM häufig in der Automobil-, Maschinenbau- und Elektroindustrie eingesetzt. Die zwei Haupttypen von POM sind POM-C (Copolymer) und POM-H (Homopolymer), die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung und ihren Eigenschaften unterscheiden.
POM-C vs. POM-H: Die Hauptunterschiede
Chemische Zusammensetzung
- POM-C (Copolymer): Enthält mehrere Monomere und weist eine stabilere molekulare Struktur auf, wodurch es eine bessere Chemikalien- und Hydrolysebeständigkeit bietet. Dies macht es widerstandsfähiger gegen heiße, feuchte Umgebungen.
- POM-H (Homopolymer): Besteht aus einer einheitlichen molekularen Struktur, die eine höhere Festigkeit und Steifigkeit bietet, jedoch anfälliger für Hydrolyse ist. POM-H kann durch den Einsatz spezieller Additive in bestimmten Bereichen verbessert werden.
Mechanische Eigenschaften
- POM-H hat eine höhere Zugfestigkeit und eine bessere Ermüdungsfestigkeit als POM-C, was es für hochbelastete Anwendungen besonders geeignet macht.
- POM-C ist schlagzäher, wodurch es sich besser für Anwendungen mit hoher Stoßeinwirkung eignet, bei denen Rissbildung vermieden werden muss.
- POM-H bietet zudem eine höhere Oberflächenhärte, was es abriebfester macht als POM-C.
Feuchtigkeitsaufnahme
- POM-C nimmt weniger Feuchtigkeit auf, was zu einer besseren Dimensionsstabilität in feuchten Umgebungen führt. Dadurch eignet es sich besonders gut für Komponenten in Wasserpumpen oder feuchten Umgebungen.
- POM-H kann durch Feuchtigkeitseinwirkung leicht quellen, was zu möglichen Formveränderungen führen kann. Dies ist besonders wichtig in präzisen Anwendungen, bei denen hohe Maßhaltigkeit erforderlich ist.
Temperaturbeständigkeit
- POM-H hat eine höhere Temperaturbeständigkeit, was es ideal für Anwendungen mit erhöhter thermischer Belastung macht.
- POM-C bietet eine bessere Beständigkeit gegen thermische Alterung, was es langlebiger in wechselnden Temperaturbedingungen macht.
Bearbeitbarkeit
- POM-C lässt sich einfacher bearbeiten, da es weniger zur Spanbildung neigt und sich durch eine stabilere Zerspanung auszeichnet.
- POM-H kann eine bessere Oberflächengüte bieten, ist jedoch schwieriger zu bearbeiten, da es spröder ist.
- Zudem können durch spezielle Nachbearbeitungen, wie Polieren oder spezielle Fräsverfahren, noch bessere Ergebnisse erzielt werden.
Anwendungsbereiche beider Materialien
Wo wird POM-C bevorzugt eingesetzt?
- Komponenten, die feuchter Umgebung ausgesetzt sind (z. B. Pumpengehäuse, Ventile)
- Teile mit hohen chemischen Anforderungen (z. B. Dichtungen, Führungselemente)
- Anwendungen mit hoher Stoßeinwirkung (z. B. Gehäuse für Maschinenbauteile)
- Gleitlager und bewegliche Elemente mit hohem Abriebwiderstand
Wo ist POM-H die bessere Wahl?
- Mechanisch hochbelastete Bauteile (z. B. Zahnräder, Gleitlager)
- Anwendungen mit geringer Feuchtigkeitsaufnahme und hohen Temperaturanforderungen (z. B. Lagerbuchsen, Zahnräder mit hoher Last)
- Teile mit besonders hohen Anforderungen an die Oberflächengüte (z. B. Präzisionsteile in der Feinmechanik)
- Anwendungen, bei denen eine hohe Formstabilität bei Temperaturschwankungen erforderlich ist
Vergleichstabelle: POM-C vs. POM-H
Eigenschaft | POM-C (Copolymer) | POM-H (Homopolymer) |
---|---|---|
Chemische Beständigkeit | Sehr gut | Gut |
Feuchtigkeitsaufnahme | Gering | Höher |
Temperaturbeständigkeit | Gut | Sehr gut |
Mechanische Festigkeit | Gut | Sehr hoch |
Schlagzähigkeit | Höher | Geringer |
Bearbeitbarkeit | Leichter | Anspruchsvoller |
Oberflächengüte | Gut | Sehr gut |
Verschleißfestigkeit | Gut | Sehr hoch |
Welches Material sollten Sie wählen?
Die Wahl zwischen POM-C und POM-H hängt stark von der spezifischen Anwendung ab:
- Wenn hohe chemische Beständigkeit und Feuchtigkeitsresistenz gefragt sind, ist POM-C die bessere Wahl.
- Bei Anwendungen mit hoher mechanischer Belastung und Temperaturanforderungen eignet sich POM-H besser.
- Bearbeitbarkeit und Kosten können ebenfalls eine Rolle spielen, wobei POM-C in vielen Fällen wirtschaftlicher ist.
- Falls eine extreme Härte und hohe Temperaturbeständigkeit benötigt wird, bietet POM-H Vorteile.
Fazit
Sowohl POM-C als auch POM-H sind leistungsfähige technische Kunststoffe, die je nach Anwendungsfall unterschiedliche Vorteile bieten. Während POM-H durch seine hohe Festigkeit und Temperaturbeständigkeit überzeugt, punktet POM-C mit besserer chemischer Beständigkeit und einfacher Bearbeitung. Die richtige Wahl hängt von den spezifischen Anforderungen Ihres Projekts ab. Falls Sie eine Beratung benötigen, helfen wir Ihnen gerne weiter!